Ratschen

Das Ratschen ist ein Brauch (schon seit dem 15. Jahrhundert bekannt), der in katholischen Gegenden in der Karwoche gepflegt wird. Dabei ziehen die Ministranten mit hölzernen Instrumenten durch die Straßen, um die Gläubigen an die Gebetszeiten und Andachten zu erinnern. Die Kirchenglocken fliegen bekanntlich nach Rom und schweigen vom Karfreitag bis zur Osternacht. Da die Kirchenglocken zumeist eine festliche Stimmung ausdrücken, ist deren Geläute in der Zeit des Todes Jesu nicht angebracht. Um den Gläubigen trotzdem das Angelusläuten nahe zu bringen, wird mit den Ratschen daran erinnert.

 

Bei uns in Niederalteich wird am Karfreitag und am Karsamstag jeweils um 4 Uhr, 12 Uhr und um 18 Uhr durchs Dorf marschiert. Dabei wird folgender Spruch lautstark durch die Straßen gerufen:

 

„Wir ratschen, wir ratschen zum Englischen Gruaß,

 

den jeder katholisch Christ beten muaß.

 

Foids niada, foids niada auf enkane Knia

 

und bets a Vater Unser und drei Ave Maria!“

 

[auf Hochdeutsch: „Wir ratschen, wir ratschen zum Englischen Gruß (= Engelsgruß), den jeder katholische Christ beten muss. Fallt nieder, fallt nieder auf euere Knie und betet ein Vater Unser und drei Ave Maria!“]